Die besten Geschichten schreibt halt doch das Leben selbst. Die Uroma von Felix, 15-jähriger Schüler aus Neckarsulm, ist nicht mehr gut zu Fuß, das Anziehen der Schuhe eine tägliche Herausforderung. Wohin mit dem Gehstock beim Bücken? Dieses Problem griff Felix mit seinem Kumpel Max auf – und präsentierte beim Ideen-Wettbewerb „Kreative Köpfe“ eine clevere Lösung: eine innovative Gehhilfe mit ausklappbarem Schuhlöffel, LED-Beleuchtung und Reflektorstreifen für bessere Sichtbarkeit. Die Jury belohnte die Erfindung mit Platz 2 in der Gesamtwertung.
Der regionale Wettbewerb bietet jungen Tüftlerinnen und Tüftlern eine Bühne für ihre Erfindungen. „Es sind immer sehr kreative Technikprojekte, die direkt aus dem Alltag der Schüler stammen“, erzählt David Mülheims, Leiter im Jugendforschungszentrum der experimenta. Fünf der 15 eingereichten Projekte wurden dieses Jahr von David sowie Tim Mrazek und Leandro Späth aus dem JFZ betreut – und waren allesamt erfolgreich.
So gab es neben dem 2. Platz in der Gesamtbewertung für die JFZ-Projekte zahlreiche Preise in den Einzelkategorien wie „Technische Realisierung“, „Präsentation“ oder „Innovation und Kreativität“.
Besonders bemerkenswert: die Platzierung für den „perfekten Rucksack“, den eine Integrationsgruppe entwickelt hat. „Zu Beginn war die Sprachbarriere so groß, dass wir uns mit den Schülerinnen nur mithilfe ihrer Lehrerin als Dolmetscherin verständigen konnten“, erzählt David. Eine Schülerin war zudem erst wenige Monate vor dem Wettbewerb als Vollwaise aus Kenia nach Deutschland gekommen. Am Ende konnten alle Teilnehmerinnen zumindest ein wenig Deutsch sprechen – neben Platz 3 in der Kategorie „Technische Realisierung“ vielleicht mit der schönste Erfolg.
2. Platz in Gesamtwertung
Ein Gehstock als Alltagshelfer für Seniorinnen und Senioren – mit ausklappbarem Schuhlöffel, LED-Beleuchtung für dunkle Wege und Reflektorbänder für mehr Sicherheit im Verkehr. Die Schüler erlernten bei uns sowohl 3D-Design als auch Löten.
1. Platz in „Technische Realisierung“
Ein Fahrrad-Transportanhänger, der sich beim Kurvenfahren mitneigt. Laurin möchte damit ein Euphonium zum Musikunterricht durch die Stadt transportieren. Der Anhänger legt sich dank Neigetechnik in die Kurven und überlistet die Fliehkraft. Das Projekt wird von Laurin bereits im zweiten Jahr bearbeitet. Externe Beratung gab es zusätzlich von Audi.
3. Platz in „Technische Realisierung“
Ein funktionaler Rucksack mit integriertem Solarpanel zur Aufladung einer Powerbank für mobile Endgeräte, eingebautem Taschenalarm, GPS-Tracking für Diebstahlschutz und wasserabweisendem Außenmaterial zum Schutz vor Feuchtigkeit. Es handelt sich um eine Integrationsgruppe mit nur geringen deutschen und englischen Sprachkenntnissen, weshalb zusätzliche ihre Lehrerin als Dolmetscherin dabei war. Die Schülerinnen sind zum Teil erst wenige Monate in Deutschland.
1. Platz in „Präsentation“
Ein Konzept für universelle Exponat-Halterungen im Museumsbetrieb. Schont empfindliche Ausstellungsstücke. Die Exponate wurden im Makerspace 3D-gescannt und anschließend eine exakt passgenaue Halterung 3D-gedruckt, welche die Oberflächen perfekt abfedert und beschädigende Druckstellen vermeidet. Die archäologischen Exponate wurden freundlicherweise von den Städtischen Museen Heilbronn im Deutschhof zur Verfügung gestellt.
2. Platz in „Innovation und Kreativität“
Eine Fußmatte, die durch Trittbewegungen über Piezoelemente geringe Mengen Strom erzeugt. Die Stromausbeute ist zwar sehr gering, kann aber bereits eine LED zum Leuchten bringen. Gegebenenfalls besteht Potential, das Projekt zu einem Jugend forscht-Projekt im nächsten Jahr auszubauen.
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